Jahrelange Beschwerden
Gesundheitsministerium prüft Wiener Gynäkologen

- Ein Wiener Frauenarzt sorgt erneut für heftige Diskussionen: Mehrere Patientinnen werfen dem Gynäkologen unangemessenes Verhalten, mangelnde Aufklärung und Einschüchterungsversuche bei Kritik vor.
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Ein Wiener Frauenarzt sorgt erneut für heftige Diskussionen: Mehrere Patientinnen werfen dem Gynäkologen unangemessenes Verhalten, mangelnde Aufklärung und Einschüchterungsversuche bei Kritik vor. Nun prüft das Gesundheitsministerium den Fall.
WIEN. Eine aktuelle Recherche der Investigativplattform "Dossier" hat eine Welle an Beschwerden gegen den Arzt öffentlich gemacht. Mehrere Frauen berichten von respektlosem Umgang und medizinisch fragwürdigen Aussagen. So habe der Arzt auf die Frage, was ein Laborbefund für sie bedeute, einer Patientin empfohlen, einfach ChatGPT oder Google zu befragen. Eine andere Frau schilderte, wie sie vorschnell und unpersönlich eine Überweisung zum Schwangerschaftsabbruch erhalten habe – nach einer vermeintlichen Fehlentwicklung der Schwangerschaft.
Beschwerden seit Jahrzehnten
Bereits 2013 fiel der Arzt auf, da dieser damit drohte, unzufriedene Patientinnen, die negative Onlinebewertungen abgegeben hatten, zu verklagen. Ein besonders schwerwiegender Fall sorgte 2023 für eine Geldstrafe durch die Datenschutzbehörde: Der Arzt veröffentlichte als Reaktion auf eine kritische Bewertung die medizinische Diagnose der Patientin – ein gravierender Verstoß gegen die Rechte der Betroffenen, der mit 10.000 Euro geahndet wurde.

- Bereits 2013 fiel der Arzt auf, da dieser damit drohte, unzufriedene Patientinnen, die negative Onlinebewertungen abgegeben hatten, zu verklagen.
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Laut "Dossier" gibt es aber bei der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) bereits seit Jahrzehnten Hinweise und Beschwerden über den Mediziner. Besonders brisant: Die ÖAK wurde 2023 durch das Wiener Straflandesgericht darüber informiert, dass der Arzt seiner Tochter zwischen 1997 und 2011 körperliche und seelische Misshandlungen zugefügt haben soll. Das Verfahren wurde diversionell mit einer Zahlung von 20.000 Euro Schadenersatz beendet. Strafrechtlich gilt der Arzt damit weiterhin als unbescholten.
Kritik der Patientenanwaltschaft
Patientenanwalt Gerhard Jelinek kritisiert die Ärztekammer dafür scharf:
"Die Ärztekammer hat unter anderem auch dafür zu sorgen, dass das Standesansehen gewahrt bleibt. Das heißt, es ist in ihrem ureigensten Interesse, dass das Vertrauen der Bevölkerung in die Qualität und die ordentliche Behandlung der Ärztinnen aufrechterhalten wird."
Beschwerden in diesem Umfang seien laut Jelinek nicht alltäglich. Auch die ehemalige Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz bestätigte, dass es über Jahre hinweg wiederholt Beschwerden gegen den betroffenen Gynäkologen gegeben habe.

- Auch die ehemalige Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz bestätigte, dass es über Jahre hinweg wiederholt Beschwerden gegen den betroffenen Gynäkologen gegeben habe. (Archiv)
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Die Wiener Patientenanwaltschaft (WPPA) erklärt dazu, dass selbst bei gehäuften Beschwerden und Einschaltung der Disziplinarbehörde keine Informationen über den Ausgang solcher Verfahren an Patienten oder Patientinnen oder deren Vertretung weitergegeben werden. "Hier braucht es gesetzliche Regelungen", heißt es im Statement der WPPA weiters. Grund dafür ist die gesetzlich verankerte Verschwiegenheitspflicht bei Disziplinarverfahren gemäß Ärztegesetz.
Nach den neuen Enthüllungen der "Dossier"-Recherche hat nun aber das Gesundheitsministerium reagiert. Die Disziplinarakten des Arztes wurden bei der Ärztekammer angefordert. Derzeit ist der Gynäkologe weiterhin in seiner Kassenordination tätig.
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